Almwirtschaft in der Steiermark
Vielfältige Almwirtschaft in der Steiermark
Die insgesamt 1.685 Almen des Bundeslandes Steiermark erstrecken sich über alle Landesteile. Das steirische Almgebiet zieht sich von den nordöstlichen Kalkalpen im Ennstal, über den Bereich der östlichen Hochalpen in den Niederen Tauern und den südlichen Kalkalpen der Weststeiermark bis in das oststeirische Hügelland. Fast die Hälfte der steirischen Almen ist in mittleren Höhenlagen zu finden (46% Mittelalmen), gefolgt von Niederalmen (38%) und Hochalmen (16%).
Der Großteil der steirischen Almen ist in Privatbesitz. Der Anteil der Agrargemeinschaften beträgt etwa 11%. Rund 12% der Almen sind Gemeinschaftsalmen oder Servitutsalmen, die sich vor allem im Bezirk Liezen befinden.
Die Steiermark verzeichnete 2018 nach AMA 36.747 Hektar Futterfläche und 34.792 gealpte GVE. Aufgetrieben wurden: 43.625 Rinder – davon 910 Milchkühe, 6.325 Schafe, 866 Pferde und 278 Ziegen.
Wertvoller Beitrag zur Offenhaltung der Kulturlandschaft
Die Almbäuerinnen und Almbauern leisten gemeinsam mit den insgesamt 3.707 Auftreibern einen wesentlichen Beitrag zur Offenhaltung der Kulturlandschaft. In Gemeinden mit einem hohen Anteil an Almflächen zeigt sich das besonders deutlich.
Im Jahr 2018 wurden 34.792 Großvieheinheiten (GVE) auf die steirischen Almen aufgetrieben. Durch die Strukturveränderungen bei den Heimbetrieben hat sich über die Jahre auch das Auftriebsverhalten geändert. So gibt es heute überwiegend Mutterkuh- und Jungviehalmen. Der Anteil der Sennalmen, wo Kühe gemolken werden, ist sehr gering und finden sich hauptsächlich im Bezirk Liezen.
Schwendtage gegen zuwachsende Almflächen
Die Almfutterfläche nach AMA-Definition beträgt in der Steiermark 34.747 Hektar (2018). Das ist etwa ein Drittel der Almen im weiteren Sinne. Die Durchschnittsgröße der Almen beläuft sich auf etwa 60 Hektar (bzw. 21 Hektar Almfutterfläche). Die Klimaveränderung bedingt, dass die Baumgrenze ständig steigt (auf etwa 1.900 m Seehöhe) und dass damit immer mehr Almflächen vom Zuwachsen bedroht sind. Durch das wärmere Klima ist auch die Vegetationsperiode länger und es wächst mehr Futter auf den Almen. Durch das oft fehlende Almpersonal kann die händische Schwendarbeit nicht mehr im notwendigen Ausmaß durchgeführt werden. Im Jahr 2013 startete der Steirische Almwirtschaftsverein die Aktion „Der Tag der steirischen Almen“, der als Schwendtag mit Einbindung der gesamten Bevölkerung jedes Jahr im Juli durchgeführt wird. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Offenhaltung der Almen geleistet.
Almwirtschaft und Tourismus – Hand in Hand
In den tourismusstarken Gebieten der Steiermark gibt es eine gute Zusammenarbeit zwischen den Almbewirtschaftern und den Tourismusbetrieben. Die Sehnsüchte der urbanen Bevölkerung nach unberührter Landschaft, fernab von Hektik und Lärm, wird auf den Almen in hohem Maß erfüllt. 2019 kam es infolge eines Gerichtsurteils in Tirol zu einem neuen Bewusstsein bezüglich der Nutzung der Almen. Die Eigenverantwortung der Wanderer wurde gesetzlich verankert, um die traditionelle Almbewirtschaftung auch weiterhin zu ermöglichen.