NÖ Vollversammlung im Fischerdorf Opponitz

neu gewählter Vorstand NÖ

(c) alle Bilder: DI Paula Pöchauer-Kozel, LK NÖ 
Der neu und einstimmig gewählte Vorstand mit entsandten Vertretern – je einer von der LK NÖ und der Abteilung Forstangelegenheiten der NÖ Landesregierung sowie zwei Vertretern der NÖ Agrarbezirksbehörde:

  1. Reihe vl: Karl Schabauer ; Andrea Wagner, LK NÖ Vizepräsidentin; ÖkR Josef Mayerhofer, Obmann NÖ Alm- und Weidewirtschaftsverein; Anton Teufl
  2. Reihe vl.: DI August Bittermann, Geschäftsführer NÖ Alm- und Weidewirtschaftsverein; Herbert Ehrenböck; DI Wilhelm Helnwein, Abteilung Güterwege/Land NÖ; Franz Ritzinger; Alminspektor DI Kurt Kreitner, Land NÖ; Karl Ramsauer, Vertreter der Halterinnen und Halter; Rudolf Prosini; Dr. Andreas Moser, Tierzuchtdirektor LK NÖ; Dr. Hubert Schwarzinger, Landesforstdirektor/Land NÖ; Josef Engel

In Opponitz, dem Fischerdorf in den Ybbstaler Alpen, hielt der NÖ Alm- und Weidewirtschaftsverein seine Vollversammlung ab.

Trockenheit macht zu schaffen
Laut Obmann Josef Mayerhofer macht die anhaltende Trockenheit den Alm- und Weidebauern zu schaffen. „Die Wasserversorgung der Weidetiere ist eine Voraussetzung für die Alm- und Weidewirtschaft“, betont Mayerhofer. „Deshalb gibt es finanzielle Unterstützung für die Errichtung von Wasserspeichern und Versorgungseinrichtungen.“ Für Netto-Investitionen ab 15.000 Euro kann man um LE-Förderungen ansuchen. Liegt das Investitionsvolumen darunter, bietet das Land NÖ Unterstützung an. Wer plant, eine Förderung in Anspruch zu nehmen, kann sich bei der LK NÖ und beim NÖ Alm- und Weidewirtschaftsverein informieren.

Höhere Auftriebsprämie
Die Vertreter der Almwirtschaft haben es für die neue Förderperiode geschafft, dass das Fördervolumen der letzten Jahre auch weiterhin in gleicher Höhe zur Verfügung steht. Die Erhöhung der Auftriebsprämie auf 100 Euro pro Kuh und RGVE Mutterschaf und –ziege sowie auf 50 Euro pro RGVE Rinder, ausgenommen Kühe, soll den Anreiz bieten für gute Auftriebszahlen. „Die Prämien erhalten wir für die Arbeit mit den Tieren auf der Alm, um die Landschaft offen zu halten, wertvolle Lebensmittel zu produzieren und der Bevölkerung Erholung zu ermöglichen“, erklärt Mayerhofer. „Deshalb stehen wir auch zu den höheren Prämien, sie sind redlich verdient.“

Neue Wolfsverordnung setzt Zeichen
„In der neuen niederösterreichischen Wolfsverordnung stehen die Sicherheit und der Schutz von Mensch und Tier an erster Stelle“, bekräftigt Andrea Wagner, Vizepräsidentin der LK NÖ. „Aufgrund der neuen Verordnung kann man rasch handeln, weil man für die Entnahme keinen Bescheid braucht.“ Außerdem soll der Herdenschutz demnächst auf ganz Niederösterreich ausgedehnt werden. Beim Errichten des Herdenschutzes unterstützt die LK NÖ. Auch in der EU ist ein Denkprozess in Gang gekommen. Jeder Schritt, der hilft, die Wolfsproblematik in den Griff zu bekommen, ist notwendig.

Plattform und Bierdeckel informieren
Botschaften über das Wirtschaften auf der Alm transportieren die Almbauern auf der Plattform unsere-almen.at – dem Portal für alle, die von und mit der Alm leben. Dort informieren sie unter anderem über das Almleben, das Arbeiten auf der Alm, Geschichte und Brauchtum, Flora und Fauna sowie über Freizeit und Erholung auf der Alm. Aktuell läuft eine Aktion mit Bierdeckeln, die Almen als Kraftplatz, als „Arten-Reich“, als Gipfel der Genüsse, als Schutzschild und als Platz der Sommerfrische präsentieren. Auf der Rückseite wird zugleich mit einem Augenzwinkern Respekt für die Almen eingefordert: „Ohne Ziege, Schaf und Kuh wachsen unsere Almen zu“.

Sie freuen sich schon auf viele Besucher am 15. August: v.l. DI Leo Klaffner, Direktor LFS Hohenlehen, Johann Lueger, Bürgermeister von Opponitz, ÖkR Josef Mayerhofer, Obmann des NÖ Alm- und Weidewirtschaftsvereines, Manuela Zebenholzer, Bürgermeisterin von Hollenstein und Ernst Steinauer, Vizebürgermeister von Opponitz und Leiter des AWT-Organisationskomitees.

Rückblick auf Projekte in 2022

Projekte, für die der NÖ Alm- und Weidwirtschaftsverein Träger ist, stellte Geschäftsführer August Bittermann vor.

  • Mit dem Projekt „Weideland in NÖ“ wurden im Vorjahr 29 Betriebe unterstützt, die neue Weideflächen geschaffen haben.
  • Im Rahmen des Projektes „Herdenschutz“ werden Betriebe über die effizienteste Ausstattung beraten und2022 wurden an zwei Betriebe entsprechende Förderungen ausbezahlt.
  • Insgesamt zwölf Projekte wurden im Rahmen von „Rodung und Schwendung – Weideflächenwiederherstellung“ abgerechnet und ausbezahlt. Durch Rodung und Schwendung sind neun Hektar neue Weidefläche entstanden.
  • Vollständig abgerechnet wurde 2022 das Projekt „Almen genießen – Fairhalten auf der Alm und in der Natur“.

Wahl, Satzungsänderung und Mitgliedsbeitrag

Vorstand, Obmann und die Obmannstellvertreter wurden bei der Wahl in ihren Ämtern bestätigt. Neu hinzugekommen ist nach einer einstimmig beschlossenen Satzungsänderung ein Vertreter für die Halterinnen und Halter, die dafür Karl Ramsauer, Halter auf der Atschreithweide, aus ihrer Mitte gewählt haben.

Einstimmig beschlossen wurde die Erhöhung des jährlichen Mitgliedsbeitrages für Einzelmitglieder von 25 auf 30 Euro und für Weidegemeinschaften von 50 auf 60 Euro.

Mayerhofer ruft dazu auf, den Blick nach vorne zu richten, denn die Almen sind kein Museum. Die Bewirtschaftung muss auch in Zukunft möglich sein. Sonst gehen Arbeitsplätze und Artenvielfalt verloren, Siedlungen werden nicht mehr geschützt und die Bevölkerung kann sich nicht mehr erholen. „Damit die Menschen begreifen, wie wertvoll bewirtschaftete Almen sind, ergreifen wir Initiativen, wie zum Beispiel den jährlichen Almwandertag“, verdeutlicht der Obmann. „Dort zeigen wir, wie Almwirtschaft funktioniert. Auf diesem Weg wecken wir Aufmerksamkeit und ernten Verständnis für unsere Arbeit und Leistungen.“

Erich Schwarz wurde mit der Haltermedaille geehrt für seine 20jährige Tätigkeit als Halter auf der Hofalm des Almvereins Gippel-Hofalm.
Obmann Josef Mayerhofer bedankt sich bei LK NÖ Vizepräsidentin Andrea Wagner für die Unterstützung der LK NÖ.

Almwandertag von der Bergbauernschule Hohenlehen auf den Garnberg

Der Almwandertag verbindet heuer zwei Gemeinden: Hollenstein und Opponitz. Gestartet wird bei der, in der Gemeinde Hollenstein liegenden Fachschule Hohenlehen. Dann geht es über rund zwei Kilometer Wanderweg auf den Garnberg.

Bergbauernschule Hohenlehen

Das Leitbild der Schule: „Wir sind wegweisend im Umgang mit der Natur und ihren Geschöpfen!“

Zum Biobetrieb der Schule gehören 65 Hektar Wald und 30 Hektar Grünland. Im Schulstall stehen Milch- und Mutterkühe sowie Zucht- und Mastschweine. Fleischverarbeitung lernen die Schülerinnen und Schüler am Bio-Schlachthof vor Ort, den die „Bäuerliche Schlachtgemeinschaft Ybbstal“ betreibt. Als einzige Fachschule in Niederösterreich produziert sie Forellen und Saiblinge. Dort lernen die angehenden Bäuerinnen und Bauern alles von der Aufzucht bis zum Vermarkten der Fische. Die Schule legt einen Schwerpunkt auf Waldwirtschaft und Holzbearbeitung.  Bei einem Zaunprojekt lernen Schülerinnen und Schüler, wie man ein „Ondrahhog“ herstellt.

Für diese umfassende Ausbildung und die Entwicklung der Betriebszweige ist Direktor Leo Klaffner verantwortlich, der mit dem Almwandertag auf den Garnberg als krönenden Abschluss in den Ruhestand wechselt.

 

Gemeinde Opponitz

Opponitz liegt an der Ybbs auf 422 Metern Seehöhe. Rund 50 landwirtschaftliche Betriebe, davon 50 Prozent Biobetriebe, bewirtschaften die Großteils steilen Wiesen. Das Fischerdorf ist europaweit bekannt als Eldorado des Fliegenfischens. Ein Geheimtipp sind die Narzissen- und Orchideenwiesen. Durch das Ortsgebiet führt der Ybbstalradweg.   Das Ortsgebiet umfasst knappe 40 Quadratkilometer, eingebettet zwischen Bauernboden, Friesling, Schwarzenbachberg und Reichenwald/Wetterkogel. Der höchste Punkt von Opponitz liegt auf dem Alpl mit 1.405 Metern Seehöhe. Es gibt ein 50 Kilometer langes beschildertes Wanderwegenetz.  Rund 870 Hauptwohnsitzer und 135 Nebenwohnsitzer leben im Ortsgebiet. Bürgermeister Johann Lueger ist fünffacher Staatsmeister im Sensenmähen.  

Eine Abordnung der Opponitzer Musikkapelle umrahmte die Vollversammlung musikalisch