Kleine Quälgeister – große Wirkung
v.l.n.r. Obmann Josef Mayerhofer, Dr. Christina Riedl, Dr. Elisabeth Stöger
von August Bittermann
Mehr als 110 Almbäuerinnen und Almbauern, Halterinnen und Halter nutzten die Weiterbildungsveranstaltung des NÖ Alm- und Weidewirtschaftsvereines in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer und dem LFI Niederösterreich. „Wir haben die richtigen Themen für diesen Tag ausgesucht“, freute sich Obmann Josef Mayerhofer bei der Begrüßung über die zahlreichen Teilnehmer. Elisabeth Stöger stellte die wichtigsten „Quälgeister“ (Endo- und Ektoparasiten), die für unsere Weidetiere unangenehme Ursachen wie Juckreiz, Gewichtsverlust u.v.m. verursachen, vor. Wie Läuse, Haarlinge, Milben, Lungen- und Darmwürmer aussehen, aber noch wichtiger, welche Maßnahmen man treffen kann, um diese Quälgeister zu verhindern oder zu bekämpfen, brachte Elisabeth Stöger für die Zuhörer besonders praxisnah. Unter dem Titel „Wenn der Amtstierarzt oder die Amtstierärztin kommt“ erklärte Dr. Christina Riedl, Veterinärdirektorin des Landes Niederösterreich, die wichtigsten Kontrollpunkte am tierhaltenden Betrieb. „Eine gute Vorbereitung, zB ordnungsgemäße Ablage der Unterlagen, und ein wertschätzendes Miteinander sind wichtig für eine erfolgreiche Kontrolle“, betont Christina Riedl. Für jede Kontrolle wird auch ein Protokoll ausgefolgt, in dem eventuelle Mängel aufgelistet sind sowie auch die notwendigen Verbesserungsmaßnahmen mit angemessenen Fristen. Bei Nachkontrollen wird die Mängelbehebung überprüft. Die wesentlichen Änderungen der Richtlinien und Anforderungen an den Biobetrieb erläuterte DI Anna Eckl, Bioberaterin der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, den Anwesenden. Was ist zu tun, wenn am Betrieb Kälber zu enthornen sind, Bedingungen für den Zukauf von konventionellen Tieren am Biobetrieb, die Rahmenbedingungen für die temporäre Anbindehaltung sowie Neuerungen der Kälbergruppenhaltung waren die Themen des Vortrages.
Unter dem Titel „Locken, Lenken, Treiben – Rinderumgang in Theorie und Praxis“ referierten Albert Zettel, Halter auf der Schwarzalm, und Reinhard Gastecker, Berater in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, über Möglichkeiten, das Weidetier Rind auf der Alm zu bewegen und zu beaufsichtigen. Albert Zettel berichtete auch von den Gefahren im Umgang mit Kühen mit einem besonders ausgeprägten Mutterinstinkt in der Zeit nach der Geburt des Kalbes. “Da muss man besonders vorsichtig sein, wenn man in die Nähe des Kalbes kommt, weil die Kühe ihr Kalb verteidigen“, betont Albert Zettel aufgrund seiner langjährigen Erfahrung als Halter. Landeskammerrat DI Daniel Heindl berichtete über die aktuelle Wolfsituation in Niederösterreich, aber auch darüber hinaus über die unterschiedlichen Zugänge in Österreich und Europa zu diesem Thema. Die intensive Diskussion zeigte einmal mehr, wie sehr die Almwirtschaft von der Wiederbesiedlung durch die Großraubtiere betroffen ist. Einige Videos, die auf der Homepage „Unsere-Almen.at“ ersichtlich sind, unterstützten die Themen der Fachtagung. Nach einem interessanten und informativen Weiterbildungstag bedankte sich Obmann Mayerhofer bei den Besuchern und den Referenten.