Almwirtschaft in Kärnten
Die Almwirtschaft hat in Kärnten eine wichtige wirtschaftliche und ökologische Bedeutung. Die über 2.000 Kärntner Almen haben darüber hinaus für das Bundesland selbst einen hohen landeskulturellen Wert.
Die mit viel Aufwand gepflegten Almen wecken durch ihre reizvolle Landschaft positive Emotionen und fördern regionale Wirtschaftskreisläufe. Wesentlich bei der Bewirtschaftung von Almen sind für die bäuerlichen Betriebe die ergänzenden Weideflächen und die Verbesserung der Tiergesundheit. Durch die natürliche Haltung der gealpten Tiere und das gehaltvolle kräuterreiche Futter, weisen die Almmilch und das Fleisch von gealpten Tieren einen besonders hohen Anteil an ungesättigten und physiologisch wertvollen Fettsäuren auf. Die Almwirtschaft leistet des Weiteren einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Artenvielfalt von Flora und Fauna. Die Bewirtschaftung der Almen trägt auch zum Schutz vor Naturgefahren in den Bergen bei, indem das Lawinen- und Erosionsrisiko verringert wird. Zahlreiche Wildtiere haben ihren Lebensraum im Bereich der Almen. Almen sind ein Gesundbrunnen für Mensch und Tier.
Überwiegend Mittelalmen
Die Kärntner Almlandschaft ist überwiegend durch Mittelalmen, die von 1.300m bis 1.700 m Seehöhe reichen, geprägt. Sie liegen hauptsächlich in Mittelkärnten und den Karnischen Alpen. Ein Drittel der Almen sind als Hochalmen, die über 1.700 m ragen, einzustufen. Sie erstrecken sich vor allem auf das Gebiet der Hohen Tauern. Niederalmen bis 1.300 m sind nur in geringer Anzahl in Unterkärnten vorhanden.
Flächenverteilung
Laut Almkataster nehmen die rund 1.800 bewirtschafteten Kärntner Almen etwa ein Fünftel der Landesfläche ein. Dies entspricht einer Flächenausdehnung von ca. 150.000 ha, wobei 53.000 ha als Almfutterflächen genutzt werden.
Bei 79 % der Almen handelt es sich um Einzelalmen, welche gut ein Drittel der gesamten Fläche einnehmen. Weitere 19 % sind im Eigentum von Agrargemeinschaften. Agrargemeinschaftsalmen sind verhältnismäßig groß und liegen zum Großteil in Oberkärnten. Servitutsalmen, die in Summe rund 2 % ausmachen, haben in Bezug auf ihre Anzahl wie auch auf ihre Fläche, eine geringere Bedeutung. 90 % aller Kärntner Almen sind durch Fahrwege und Seilbahnen erschlossen.
Almgebiet Oberkärnten
Besonders in Oberkärnten verfügen fast alle Betriebe über Alprechte, nahezu jedes in Kärnten gehaltene Rind wird zumindest einmal gealpt. Durch die Almbewirtschaftung wird das erfolgreiche Zusammenwirken von landwirtschaftlicher Nutzung, Umwelt- und Naturschutz sowie Erholungs- und Freizeitwirtschaft deutlich.
Milchviehalpung rückläufig
Über 80 % der jährlich gealpten Tiere sind Rinder. Dabei überwiegen Galtvieh und Mutterkühe. Die Alpung von Milchvieh verzeichnet jedoch einen stetigen Rückgang, was vor allem auf die vermehrte Umstellung von Milchviehbetrieben auf Mutterkuhhaltung zurückzuführen ist. Nicht nur das gealpte Milchvieh ist ruckläufig. Auch in der Verringerung der Anzahl an Bauern, die ihre Tiere alpen, spiegelt sich die allgemeine Entwicklung der letzten Jahre in der Landwirtschaft wieder.
Milchwirtschaft wird nur mehr auf wenigen Almen betrieben. Dabei wird der Großteil der Milch direkt auf der Alm verarbeitet – einer besonders arbeits- und kostenintensiven Verarbeitungsform. Die größten Milchkuhbestände finden sich in den Almen des Gailtals, vor allem in den Karnischen Alpen und zum Teil im Möll- und Liesertal. Im Gailtal bilden 14 Almen die Vereinigung der „Gemeinschaft der Gailtaler Almsennereien“. Sie produzieren und vermarkten den „Gailtaler Almkäse“ als regionale Spezialität.
Almbewirtschaftung
Almpersonal wird hauptsächlich auf den Gemeinschaftsalmen beschäftigt, während auf Privatalmen die Tiere meist von den Heimbetrieben betreut werden.