Geschichte der Almwirtschaft
Neueste Forschungen zeigen, dass bereits im 5. Jahrtausend vor Christus die natürlichen Weideflächen oberhalb der Waldgrenze genutzt wurden. Durch Brandrodungen dehnte man dann die Weideflächen aus und die Bewohner drangen von oben kommend in die mittleren Höhenlagen vor. Die Täler waren damals meist weglos, vermurt, verwachsen und versumpft. Die Talböden mit Ausnahme der Schuttkegel mussten erst über Jahrhunderte mühsam nutzbar gemacht werden. Bereits im 7. Jahrhundert nach Christus begann der Auf- und Ausbau der Almwirtschaft, die der uns bekannten Form der traditionellen Almwirtschaft entsprechen dürfte. Im Spätmittelalter (14. bis 15. Jahrhundert) erlebte die Almwirtschaft eine Blütezeit.
Vor allem auf die Käseproduktion, die vorwiegend nur auf Almen und Schwaighöfen üblich war, legten die Klöster und Landesherren besonderen Wert. Die Errichtung neuer Almen, sogenannten Waldalmen, durch die Waldbesitzer bezeugt ebenfalls das hohe Ansehen der Alpung und ist bis etwa zum Jahre 1550 festzustellen.
Auf und Ab der Almwirtschaft
Dann begann, besonders unter dem Einfluss der Eisenindustrie eine Umkehr: Der landwirtschaftliche Ackerbau bis in die Almregionen hinauf wurde von weideeinschränkenden Waldordnungen abgelöst, und die Almwirtschaft kam in eine immer misslichere Lage. Ihr Rückgang und die damals bedingte Bedrohung der Existenz des Bergbauernstandes veranlasste schließlich den Staat kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts entsprechend einzuschreiten. Eine staatliche Kommission stellte bereits 1887 fest: „Die Almweide ist ein wichtiges Fundament des Nationalvermögens und Volkswohlstandes. Es sind daher unverzüglich Bestimmungen über Schutz, Pflege und Förderung der Almwirtschaft zu erlassen.“ Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden dann die ersten Almschutzgesetze zur Förderung und Verbesserung der Almwirtschaft erlassen, um dem Auf und Ab in der Almwirtschaft, vor allem auch dem Verkauf von Almflächen für Jagdzwecke, Einhalt zu gebieten und eine planvolle Almwirtschaftsförderung einzuleiten.
Außerlandwirtschaftliche Bedeutung der Almwirtschaft
n der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgte eine intensive Nutzung der Almgebiete, die jedoch gegen Ende der 60-er und in den 70-er Jahren zurück ging. Durch die relativ geringe Ertragsfähigkeit, verbunden mit hohem Arbeitsaufwand, schien der Almwirtschaft das Ende bevorzustehen; sie passte nicht zum damaligen Fortschrittsdenken.
In jenen Jahren wurde aber bereits die außerlandwirtschaftliche Bedeutung der Almnutzung erkannt. Durch die Unterstützung der erschwerten Arbeits- und Bewirtschaftungsbedingungen durch die öffentliche Hand wurde dieser Rückgang gestoppt und in manchen Fällen gab es wieder eine Aufwärtsentwicklung. Heute hat die Almwirtschaft in der Bevölkerung einen sehr hohen Stellenwert. Die Almbewirtschaftung ist jedoch durch den allgemeinen Rückgang der Viehhaltung gefährdet und kann dadurch in manchen Bereichen nicht mehr flächendeckend erhalten werden.