Zukunft der Almen und Weidewirtschaft in Niederösterreich
Vollversammlung des NÖ Alm- und Weidewirtschaftsvereins am 25. März 2022 in Rabenstein an der Pielach
„Es ist mir eine besondere Freude, Euch bei unserer Vollversammlung persönlich begrüßen zu dürfen“, eröffnete Josef Mayerhofer, Obmann des NÖ Alm- und Weidewirtschaftsvereines die Vollversammlung des NÖ Alm- und Weidewirtschaftsvereines, “es zeigt von Wertschätzung, dass die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Niederösterreich zu uns gekommen ist.“
Grußworte Andrea Wagner
„Wir haben als Gesellschaft derzeit zwei sehr schwierige Katastrophen zu bewältigen,“ so Wagner, „einerseits müssen wir die Corona-Pandemie in den Griff bekommen, um unser Gesundheitssystem, vor allem die Spitäler zu entlasten und andererseits den Krieg in der Ukraine so schnell als möglich beenden. Es ist sonderbar, dass ein Mann anschafft und es herrscht Krieg, von dessen Folgen wir alle und besonders die Bewohner der Ukraine betroffen sind.“ Vizepräsidentin Wagner hebt die Wichtigkeit der Bauern und Bäuerinnen als Garant für die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln hervor. In diesen schweren Zeiten wird dies erst wieder bewusst. Das Jahr 2022 ist für die Landwirtschaftskammer Niederösterreich aber auch ein Jahr des Stolzes. Vor hundert Jahren am 22. Februar 1922 wurde die Landwirtschaftskammer gegründet mit folgenden Zielen: Wiederaufbau nach dem ersten Weltkrieg, Versorgungssicherheit und Interessenvertretung. Diese Ziele haben ihre Bedeutung nie verloren. Für die Landwirtschaftskammer ergaben sich ständig zusätzliche Aufgaben. Es hat sich in den letzten Jahren eine zusätzliche zentrale Anforderung ergeben. „Wir müssen der Bevölkerung die Leistungen unserer Bäuerinnen und Bauern bewusstmachen“, appelliert Wagner, „das Wohl unserer Tiere ist uns ein besonderes Anliegen. Die Landwirtschaftskammer ist die gesetzliche Interessenvertretung aller Landwirtinnen und Landwirte und setzt alles daran, faire und praktikable Rahmenbedingungen zu schaffen. Abschließend möchte ich etwas sehr Persönliches aussprechen: Mein größter Wunsch wäre ein Ende des furchtbaren Krieges.“
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Bericht Obmann Josef Mayerhofer
„Wir haben geglaubt, in Europa wird es keinen Krieg mehr geben und wurden nun eines Besseren belehrt, ich schließe mich dem Wunsch von unserer Vizepräsidentin an“, eröffnet Obmann Mayerhofer seinen Bericht. Er berichtet über die Entwicklung des GAP-Strategieplans als Basis für die nächste Förderperiode. Bei der Neugestaltung der Rahmenbedingungen bringen viele Gruppen ihre Wünsche und Ideen ein, die nicht immer im Sinne der Landwirtschaft sind. „Daher müssen wir uns als Vertreter der Almbauern gemeinsam mit der Kammer und der politischen Vertretung für unsere Anliegen einsetzen“, appelliert Mayerhofer, „ich möchte mich daher bei unserer Vizepräsidentin für die Unterstützung bedanken.“ Auf unseren Almen werden wertvolle Lebensmittel produziert. Der Begriff Alm oder Alp wird gerne für ein positives Image verwendet. Das österreichweite Projekt für die Vermarktung von Almprodukten lässt sich aufgrund der vorhandenen Mengen und des saisonalen Anfalles schwierig umsetzen. 2021 wurde in Niederösterreich das Projekt „Fair Play auf der Alm und in der Natur“ gestartet. Dieses Projekt beinhaltete ORF Beiträge im Fernsehen und Radio, Beiträge in den sozialen Medien, Folder und Plakate. Die Reichweite, vor allem in den sozialen Medien war enorm hoch. Müll auf Almen, Verhalten beim Wandern und Mountainbiken waren zentrale Themen, die in ansprechender Weise in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Niederösterreich und dem Land Niederösterreich umgesetzt wurden. Die neueste Errungenschaft aus diesem Projekt ist die Umsetzung der Plakate in Form von wetterfesten Tafeln. Diese Tafeln können beim Alm- und Weidewirtschaftsverein bestellt werden. Durch die Bewirtschaftung unserer Almen und Weiden wird ein hohes Maß an Biodiversität erhalten, wovon die gesamte Bevölkerung und der Tourismus profitieren. Die Nutzung des Grünlandes pflegt die Landschaft, wenn dies nicht mehr der Fall ist, verlieren wir wertvolle Kulturlandschaft und die Grundlage vieler Pflanzen und Tiere. Die Wiederansiedlung des Wolfes stellt die Alm- und Weidebauern vor massive Probleme. Die romantische Vorstellung Vieler, die davon nicht betroffen sind, prallt auf die harte Realität der Landwirte mit Weidehaltung. Die intensiven Bemühungen der bäuerlichen Vertretungen laufen aufgrund der rechtlichen Lage ins Leere. Petitionen werden mit dem Hinweis auf die bestehende FFH-Richtlinie abgetan. „Zum Schluss sage ich allen Almbauern und –bäuerinnen, Halter und Halterinnen Danke für die Mühe und harte Arbeit und wünsche Gottes Segen,“ schloss Mayerhofer seinen Bericht.
Nachdem Geschäftsbericht durch Geschäftsführer August Bittermann und den Bericht der Rechnungsprüfer folgte Entlastung des Vorstandes und der Geschäftsführung durch die anwesenden Mitglieder.
72. NÖ Almwandertag am 15. August 2022
Anton Teufl, Obmann der Weidegenossenschaft Schwarzbach im Haselgraben, lud alle zum 72. NÖ Almwandertag am 15. August 2022 ein. Die Weidegenossenschaft bewirtschaftet 67 ha, davon 55 ha Reinweide. Es werden 160 Stück Rinder unterschiedlicher Kategorien und Rassen aufgetrieben. Die Züchter aus der Region führen bei der Gebietsrinderschau, einer der Höhepunkte des Almwandertages, ihre besten Zuchttiere vor. Die Besucher werden natürlich mit regionalen Schmankerln verwöhnt und können beim gemeinsamen Almsingen den Tag ausklingen lassen.
Auszeichnung für besondere Leistungen
Eine funktionierende Alm- und Weidewirtschaft braucht Personen, die Verantwortung übernehmen und Führungsqualitäten beweisen. Die unterschiedlichen Interessen auf einen Nenner bringen und Entscheidungen treffen erfordert Fingerspitzengefühl und Mut. Mir ist es daher ein besonderes Bedürfnis, für diesen Einsatz Danke zu sagen“, resümierte Obmann Mayerhofer.
Ausgezeichnet wurden:
Hans-Peter Rauchenberger für seine 19-jährige Tätigkeit im Vorstand der Agrargemeinschaft Türnitz Thorstall mit der Medaille in Silber um Verdienste um die Niederösterreichische Alm- und Weidewirtschaft.
Leopold Eigelsreiter für seine 30-jährige Tätigkeit als Vorstandsmitglied, Kassier und Obmann der Agrargemeinschaft Türnitz Thorstall mit der Medaille in Gold um Verdienste um die Niederösterreichische Alm- und Weidewirtschaft.
Franz Krickl für seine 32-jährige Tätigkeit als Vorstandsmitglied, Obmann Stellvertretrer und Obmann der Agrargemeinschaft Türnitz Thorstall mit der Medaille in Gold um Verdienste um die Niederösterreichische Alm- und Weidewirtschaft.
Die Ehrungen überreichten Vizepräsidentin Andrea Wagner und Obmann Mayerhofer.
Fachreferate
DI Hubert Schwarzinger, Forstdirektor des Landes Niederösterreich, gab einen Überblick über die Borkenkäfersituation in Niederösterreich und die Fördermöglichkeiten für Waldbesitzer.
Über den eingereichten GAP-Strategieplan und dessen Inhalte in Bezug auf Alm- und Weidwirtschaft und die zukünftige Almfutterflächenfeststellung berichtete DI Andreas Schlager, LK Niederösterreich.
DI Hans Grundner, Forstabteilung des Landes Niederösterreich, erläuterte die aktuelle Situation in Bezug auf Wolfsvorkommen, Entschädigungen und richtige Vorgangsweise bei Verdacht auf Wolfsrisse.
Text: August Bittermann